23.10.2023

Dental

Zahnersatz aus dem 3D-Drucker – Ein neuer Horizont in der Zahnmedizin

Bereits seit mehr als 15 Jahren wandelt sich der Bereich der Zahnmedizin grundlegend. Hintergrund sind die Entwicklungen im Bereich des 3D-Drucks. Mit dieser Technik ist es möglich, Zahnersatz mittels 3D-Drucker herzustellen – ein Durchbruch, der sowohl die Branche als auch die Gesundheitsversorgung maßgeblich beeinflussen wird.

Dieser Beitrag beleuchtet die Konzepte des „3D-Drucks“, der „additiven Fertigung“ und des „LaserMelting“, und zeigt auf, wie weit fortgeschritten die Technologie des 3D-gedruckten Zahnersatzes bereits ist.

Zahnersatz 3D-Drucker

Begriffsabgrenzung im 3D-Druck

Es ist essenziell, die Unterschiede zwischen „3D-Druck“, „additive Fertigung“ und „LaserMelting“ zu verstehen. „Additive Fertigung“ ist der umfassende Fachbegriff für die Bezeichnung „3D-Druck“, die eher umgangssprachlich verwendet wird. Dies ist vergleichbar mit dem umgangssprachlichen Ausdruck „Plastik“, das in Fachkreisen generell mit „Kunststoff“ bezeichnet wird.

Und wie fügt sich der Begriff „LaserMelting“ nun ins Gebilde? LaserMelting oder selektives Laserschmelzen (SLM) ist ein additives Fertigungsverfahren und gleichzeitig ein 3D-Druck Verfahren, bei dem pulverförmige Werkstoffe selektiv und schichtweise per Laserstrahl aufgeschmolzen und so mit der darunter liegenden Schicht verbunden werden. Hierdurch kann das Bauteil schichtweise aufgebaut werden.

Es ist ein verbreiteter Irrtum, dass LaserMelting nur für den Metall 3D-Druck eingesetzt wird. Zwar werden primär Metalllegierungen verarbeitet, aber auch andere Werkstoffgruppen wie Keramik können mittels dieses Verfahrens verarbeitet werden. Allerdings ist das LaserMelting von Keramik sehr energieintensiv und sowohl die Präzision als auch die Oberflächengüte sind nicht optimal. Für keramische Werkstoffe und die additive Fertigung von keramischen Präzisionsbauteilen ist das LCM-Verfahren besser geeignet.

Missverständnisse in Laborsituationen

Oftmals wird im Labor unter 3D-Druck ausschließlich der Kunststoff 3D-Druck verstanden. Dies ist jedoch ein Missverständnis, da auch LaserMelting ein 3D-Druckverfahren ist und somit genauso zum 3D-Druck zählt. Kunststoff war schon vor vielen Jahren der am häufigsten additiv verarbeitete Werkstoff. Erst später kamen andere Materialien wie Metalle und Keramiken hinzu, die sich im Vergleich zu Kunststoffen deutlich schwieriger 3D-drucken lassen.

Diese historische Entwicklung hat zu einer veralteten Begrifflichkeit geführt, ähnlich wie in der Dentalbranche, in welcher „CoCr“ stets als „NEM“ bezeichnet wird, obwohl beispielsweise Titan ebenfalls zu den Nichtedelmetallen zählt.

Historische Hürden für den 3D-gedruckten Zahnersatz

Bis jetzt ist der Kunststoff 3D-Druck in der Zahnmedizin überwiegend auf die Herstellung von Hilfsmitteln beschränkt, da die Materialien nicht für den dauerhaften Verbleib im Mund von Patient:innen zugelassen sind. Dies liegt daran, dass die Kunststoffe, die für den 3D-Druck verfügbar sind, nicht über die erforderlichen biokompatiblen Eigenschaften verfügen, die notwendig sind, um im menschlichen Körper verbleiben zu können. Dieser Mangel an geeigneten Materialien ist eine erhebliche Einschränkung für die Anwendungsmöglichkeiten des Kunststoff 3D-Drucks in der Zahnmedizin und hindert die Entwicklung von langlebigen, patientenspezifischen Lösungen.

In den letzten Monaten gab es bedeutende Fortschritte in diesem Bereich, und es wurden bereits mundbeständige Materialien entwickelt, die derzeit noch auf ihre Zulassung warten. Sobald diese Materialien die notwendigen Zulassungen erhalten, wird es möglich sein, 3D-gedruckten Zahnersatz herzustellen, der dauerhaft im Mund von Patient:innen verbleiben kann.

Ausblick für den 3D-gedruckten Zahnersatz

Auf dieser Basis arbeitet unser Partnerunternehmen CADdent derzeit an verschiedenen Projekten im Bereich des 3D-Drucks, einschließlich dem Druck von Knirscherschienen. Trotz einiger noch zu lösender Herausforderungen sind die Perspektiven für die Zukunft des 3D-gedruckten Zahnersatzes sehr vielversprechend.

Mit fortschreitender Technologie und verbesserten Materialien werden wir in der Lage sein, qualitativ hochwertige, maßgeschneiderte Lösungen für Patient:innen anzubieten.

Fazit

Der 3D-Druck von Zahnersatz ist eine innovative und wertvolle Technologie, die das Potenzial hat, die Zahnmedizin zu revolutionieren. Durch ein tieferes Verständnis der verwendeten Begriffe und Technologien können wir das volle Potenzial dieser Technik ausschöpfen und die Gesundheitsversorgung nachhaltig verbessern.

MINDFAB ist stolz darauf, Teil dieser bahnbrechenden Entwicklung zu sein und wird weiterhin daran arbeiten, innovative Lösungen im Bereich des 3D-Drucks von Zahnersatz zu entwickeln.

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